Was ist die Bhagavad Gita?

Stellen Sie sich ein riesiges Schlachtfeld vor. Auf der einen Seite steht eine Armee, bereit zum Kampf. Auf der anderen Seite steht eine weitere Armee, und darin befinden sich viele Ihrer eigenen Verwandten, Lehrer und Freunde. Dies ist die schwierige Situation, in der sich ein Prinz namens Arjuna befindet. Er ist verzweifelt und weiß nicht, was er tun soll. Soll er gegen seine eigene Familie kämpfen?

Genau hier beginnt die Bhagavad Gita, einer der heiligsten und beliebtesten Texte des Hinduismus.

Was ist die Bhagavad Gita?

In einfacher Sprache ist die Bhagavad Gita ein Gespräch zwischen zwei Freunden:

  • Arjuna: Ein tapferer Prinz und Krieger.
  • Krishna: Sein Wagenlenker und Freund, der sich als eine Erscheinungsform Gottes offenbart.

Die Bhagavad Gita, was “Der Gesang Gottes” bedeutet, ist ein langes Gedicht, das Teil eines noch viel größeren Epos namens Mahabharata ist. Man kann sie sich aber auch als ein eigenständiges Handbuch für das Leben vorstellen.

Die zentrale Frage

Arjunas Problem ist eine große Lebensfrage, die wir alle in der einen oder anderen Form kennen: Was ist meine Pflicht? Was ist das Richtige zu tun, besonders wenn es schwierig ist?

Er ist von Trauer und Zweifel überwältigt bei dem Gedanken, gegen seine Lieben zu kämpfen. Er wirft seine Waffen weg und sagt: “Ich werde nicht kämpfen.”

Krishnas Lehren: Ein Wegweiser für das Leben

Krishna übernimmt die Rolle eines weisen Lehrers und erklärt Arjuna, wie er seine Zweifel überwinden und den richtigen Weg finden kann. Seine Lehren sind die Kernaussagen der Bhagavad Gita und bieten zeitlose Weisheiten:

  • Erfülle deine Pflicht (Dharma): Jeder Mensch hat eine bestimmte Rolle und Verantwortung im Leben. Für Arjuna als Krieger ist es seine Pflicht, für Gerechtigkeit zu kämpfen. Krishna lehrt, dass es wichtig ist, seine Pflichten zu erfüllen, auch wenn es schwerfällt. Dies auf das eigene Leben zu übertragen bedeutet, seine Verantwortungen im Beruf, in der Familie und in der Gesellschaft ernst zu nehmen.
  • Handle, ohne am Ergebnis zu haften: Krishna gibt Arjuna einen entscheidenden Rat: Konzentriere dich auf deine Handlung, aber mache dir keine Sorgen über den Erfolg oder Misserfolg. Gib dein Bestes, aber sei emotional nicht an die Früchte deiner Arbeit gebunden. Dies führt zu innerem Frieden, da man nicht ständig von Erwartungen und Ängsten geplagt wird.
  • Die Unsterblichkeit der Seele: Krishna tröstet Arjuna mit der Erklärung, dass der Körper sterblich ist, die Seele (Atman) aber ewig und unzerstörbar. Im Tod wechselt die Seele nur den Körper, so wie wir alte Kleidung gegen neue tauschen. Daher sollte man den Tod nicht fürchten.
  • Yoga – Der Weg zur Verbindung mit Gott: Die Bhagavad Gita beschreibt verschiedene Wege (Yogas), um eine tiefere Verbindung mit dem Göttlichen zu erreichen. Dazu gehören der Weg des Wissens (Jnana Yoga), der Weg des Handelns (Karma Yoga), der Weg der Hingabe (Bhakti Yoga) und der Weg der Meditation (Dhyana Yoga). Es wird betont, dass es für jeden Menschen einen passenden Weg gibt.

Die Kernaussage in einem Satz

Wenn man die Bhagavad Gita auf eine einzige Botschaft reduzieren müsste, wäre es diese: Finde heraus, was deine Aufgabe im Leben ist, und erfülle sie mit ganzem Herzen, aber überlasse die Ergebnisse einer höheren Macht.

Das “Schlachtfeld” der Gita wird oft als Metapher für unseren eigenen inneren Kampf gesehen – den Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen unseren Zweifeln und unserem Mut. Die Lehren von Krishna sind ein universeller Leitfaden, wie man in diesem inneren Konflikt Klarheit, Stärke und Frieden finden kann. Sie ist also weit mehr als nur eine alte indische Geschichte; sie ist eine Anleitung für ein sinnvolles und spirituelles Leben.

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