Der Hinduismus ist für Organspenden. Es ist ein großzügiger Akt der Nächstenliebe. Jeder Hindu kann selbst entscheiden, ob er sein Organ spenden oder ein Organ annehmen möchte.
Daan und Seva (Geben und Dienen):
Das Geben und Dienen sind zentrale Tugenden im Hinduismus. Im Hinduismus sind Daan (selbstloses Geben/Spenden) und Seva (selbstloser Dienst/Helfen) sehr wichtig.
Die Organspende kann Leben retten oder die Lebensqualität verbessern. Diese Art von Spende wird als eine der höchsten Formen von Daan angesehen. In einigen Schriften der Hindu-Philosophie wird die Spende des eigenen Körpers als “unendlich wertvoller” als materielle Spenden betrachtet. Mitmenschlichkeit und Hilfe für Leidende werden als wichtige Bestandteile des Dharma angesehen. Dharma (des rechten Lebenswandels)
Körper und Seele:
Der Hinduismus unterscheidet klar zwischen dem unsterblichen Atman (der Seele) und dem vergänglichen physischen Körper. Nach dem Tod nimmt die Seele einen neuen Körper an (Reinkarnation), wie man alte Kleider ablegt und neue anzieht (Bhagavad Gita 2.22).
Die Organentnahme oder Organ-Annahme beeinträchtigt die Reise der Seele oder den Prozess der Wiedergeburt nicht.
Unversehrtheit des Körpers:
Es gibt die traditionelle Vorstellung, dass der Körper nach dem Tod unversehrt bleiben sollte, um eine angemessene Einäscherung zu ermöglichen. Allerdings wird dies im Kontext der Lebensrettung durch Organspende oft hintangestellt, da der Wert der Lebensrettung höher bewertet wird als die Unversehrtheit des toten Körpers, der ohnehin verbrannt wird.
Umgang mit Konflikten (Karma):
Die Entscheidung zur Organspende liegt letztlich beim Einzelnen und seiner Familie. Die Rettung eines Lebens beeinflusst das Karma positiv.
Um Dharma, die moralischen Grundsätze zu lehren oder zu erklären, hat man indische mythologische Geschichten erzählt.
Indische Kultur ist reich an Geschichten, die die Tugenden der Großzügigkeit und des Mitgefühls preisen.
Auch Geschichten über die Spende von Körperteilen zum Wohle anderer sind tief in der hinduistischen Mythologie verwurzelt.
Ein Beispiel dafür ist die Geschichte des Weisen Dhadhichi, der den Devas sein Rückenmark spendete, um ihnen zu helfen, einen Asura zu besiegen.