
Vor langer, langer Zeit legte sich ein großer Schatten über das Universum. Ein mächtiger und böser Geist namens Vritra hatte alle Sterne verschluckt und verbreitete Angst und Dunkelheit. Die Devas, die leuchtenden Wächter der Welt, waren machtlos.

Indra, der mutige König der Devas, führte seine Heerscharen in den Kampf. Doch all ihre Waffen, so hell sie auch leuchteten, zerbrachen an Vritras dunkler Macht. Verzweiflung machte sich unter den Göttern breit.

In ihrer größten Not reisten die Devas zum weisesten aller Wesen, dem Schöpfergott Brahma. „Bitte, hilf uns“, flehte Indra. „Vritra wird alles zerstören, was gut und schön ist.“
Brahma sprach mit ernster Stimme: „Keine gewöhnliche Waffe kann Vritra besiegen. Nur eine Waffe, geschmiedet aus dem reinsten Opfer, kann die Dunkelheit durchbrechen. Sie muss aus den Knochen des Weisen Dhadhichi gefertigt werden.“

Mit schwerem Herzen machten sich die Devas auf den Weg zum friedlichen Wald, in dem der Weise Dhadhichi lebte. Sie fanden ihn in tiefer Meditation unter einem alten Baum sitzend, umgeben von einer Aura des Friedens.

Indra trat vor und erzählte Dhadhichi von der Not des Universums. Der Weise öffnete die Augen, und sein Blick war voller Mitgefühl. Ohne einen Moment zu zögern, lächelte er und sagte: „Wenn mein Körper der Welt den Frieden zurückgeben kann, so soll er ihr gehören.“

Dhadhichi setzte sich ein letztes Mal zur Meditation nieder. Mit der Kraft seines Geistes löste er seine Seele sanft von seinem Körper und stieg zu den Sternen auf. Sein Körper blieb zurück, ein stilles Geschenk an das Universum.

Aus den heiligen Überresten schmiedete Vishwakarma, der göttliche Baumeister, eine Waffe von unvorstellbarer Macht: den Vajra, einen Donnerkeil, der vor reiner Energie knisterte.
Bewaffnet mit dem Vajra und dem Mut von Dhadhichis Opfer, stellte sich Indra dem finsteren Vritra. Ein gewaltiger Kampf entbrannte, doch dieses Mal war Indras Waffe stärker. Mit einem einzigen, mächtigen Hieb zerschmetterte er die Dunkelheit.

Das Licht kehrte in das Universum zurück und die Sterne leuchteten wieder. Die Devas jubelten, aber sie vergaßen nie das Opfer des Weisen Dhadhichi. Seine Geschichte wird für immer als leuchtendes Beispiel für Selbstlosigkeit und Mut erzählt.