Das Dharma im Datenzentrum
Mira, eine 35-jährige IT-Projektmanagerin in einem großen Berliner Tech-Unternehmen, war frustriert. Ihr Team stand unter massivem Druck, eine neue Software pünktlich freizugeben, aber der Entwicklungsleiter, Herr Schmidt, bestand darauf, mit billigeren, unethischen Methoden die Konkurrenz auszuspionieren, um “Artha” (Wohlstand/Erfolg) für das Unternehmen zu maximieren.
Mira war intern zerrissen. Sie praktizierte Yoga und hatte sich tief mit dem Konzept des Dharma beschäftigt – dem rechten Lebenswandel.
1. Kosmische und Soziale Ordnung
Mira sah, dass die Firma das gesamte soziale Dharma untergrub. Sie wusste, dass Rechtschaffenheit (Dharma) die Basis ist, auf der alle anderen Erfolge stehen.
Eines Abends, als die Entscheidung über die unethische Vorgehensweise fiel, konfrontierte Mira ihren Chef: “Herr Schmidt, wir können Artha (Gewinn) und Kama (Wunsch nach Erfolg) nicht über das Dharma stellen. Wenn wir unsere ethischen Grundsätze verletzen, leidet nicht nur unser Ruf, sondern auch das Vertrauen in die gesamte Branche. Wir handeln gegen die universelle Ordnung, die unser Geschäft trägt.”
Schmidt lachte: “Das ist Deutschland, Mira, nicht Indien. Hier geht’s um Marktanteile, nicht um Karma!”
2. Svadharma (Individuelle Pflicht)
Mira wusste, dass ihr persönliches Svadharma (individuelle Pflicht) als Projektmanagerin nicht nur die pünktliche Lieferung, sondern auch die Integrität des Prozesses umfasste. Sie musste ihren Job (ihre Pflicht) ethisch ausführen.
Sie traf eine schwierige Entscheidung: Sie reichte intern bei der Compliance-Abteilung einen Bericht über die Pläne von Herrn Schmidt ein. Sie riskierte ihren Job, aber ihre Pflicht zur Rechtschaffenheit wog schwerer als ihre materielle Sicherheit.
3. Karma und die Folgen des Adharma
Die Compliance-Abteilung untersuchte den Fall. Herr Schmidt wurde entlassen, und das Projekt wurde zurückgesetzt. Für die Firma war es zunächst ein Rückschlag.
Doch dann geschah etwas Unerwartetes: Mira, die sich durch ihre Handlung zwar kurzfristig “Adharma” (Nicht-Dharma) zugezogen hatte, weil sie gegen die Hierarchie verstoßen hatte, wurde letztlich belohnt. Ihr Mut und ihre Integrität wurden als neue Unternehmenskultur gefeiert. Sie wurde zur Leiterin der neuen Ethik- und Innovationsabteilung befördert.
Die Geschichte ihrer Entscheidung verbreitete sich: Das Unternehmen hatte zwar auf schnellen Artha verzichtet, aber durch die Einhaltung des Dharma langfristig Vertrauen gewonnen, was sich in einer loyalen Kundenbasis auszahlte.
Das Fazit: Moksha im Alltag
Mira erkannte, dass Dharma nicht nur starre Regeln sind, sondern eine dynamische Kraft – das ständige Ringen, im Einklang mit der Wahrheit zu handeln. Ihre Beförderung und der neue Respekt, den sie genoss, war nicht Moksha (Erlösung) selbst, aber ein Gefühl von innerer Freiheit und Erfüllung, das sich einstellte, weil sie ihre Pflicht, trotz aller Widerstände, erfüllt hatte.
Sie hatte bewiesen, dass man in der modernen deutschen Arbeitswelt Artha, Kama und Dharma in eine ethische Balance bringen muss, um wahres, nachhaltiges Glück zu finden. Ihr Dharma im Datenzentrum war es, für die Wahrheit des Codes und die Integrität der Firma einzustehen.