Empfehlungen aus dem Hinduismus in der Pandemie-Situation

Für alle von Corona Betroffenen, Verstorbenen, Erkrankten sowie Mitarbeitenden im Gesundheitswesen
Vorgetragen während der Solidaritätszeichen Veranstaltung der Stadt Ludwigsburg am 20210627
Wir Hindus möchten unsere Sichtwiese auf die Pandemie, Sterblichkeit, den Umgang mit einem Trauma und die Liebe zum Gemeinwohl zeigen.
Die hinduistische Schrift, die Bhagavad-Gita, geschrieben vor unserer Zeitrechnung, ist ein Klassiker der Weltliteratur. Die Texte, die den Kampf um Freiheit in der Welt schildern, sind noch heute aktuell.
Die Gita spricht davon, ein gutes Verständnis für die gegenseitige Abhängigkeit der Dinge und eine mitfühlende Sorge für alle fühlenden Wesen zu kultivieren.
“Alles ist von etwas anderem abhängig. Selbst das, von dem alles abhängt, ist nicht unabhängig.”
Die menschliche Welt ist untrennbar mit der Natur verbunden, und sie wird von unseren Beziehungen und unserer Verantwortung füreinander aufrechterhalten.
In der Bhagavad Gita wird die natürliche Welt als ein dynamischer, sich entwickelnder Wandteppich verstanden. Unser menschlicher Körper, Geist und unsere Handlungen sind untrennbar mit den größeren Mustern von Ursache und Wirkung in der Natur verbunden.
Der kluge Mensch muss seine eigenen Rollen – als Elternteil, Kind, Arbeiter, Bürger – im Licht dieses Beziehungsfeldes sehen. Wir alle wissen, dass im Leben Schmerz und Verlust unausweichlich sind, abgesehen davon sind leider menschlicher Egoismus und Ignoranz tief in das Gewebe des Lebens eingewoben.
Inmitten der Ungewissheit und des Leids einer Pandemie lautet die zentrale Frage: Was kann ich tun, um richtige Beziehungen zu anderen aufrechtzuerhalten?
Unser Fokus sollte die uneigennützige Sorge um jedes Lebewesen sein.
Wir müssen erkennen, dass “alle, die in der Welt glücklich sind, dies aufgrund ihres Wunsches nach dem Glück der anderen sind.” Das ist die gelebte Solidarität und das ist sozialer Zusammenhalt.
In unserer vernetzten Welt können alltägliche Handlungen weitreichende Konsequenzen haben. Außerdem sind wir tief miteinander und mit der natürlichen Welt verwoben. Wir Hindus nennen es Vasudhaiva Kudumbakam – die ganze Welt ist eine Familie.
Aus Weisheit und Liebe zum Gemeinwohl zu handeln, kann zu einem Gefühl der inneren Freiheit führen, selbst unter schwierigen Umständen, wie jetzt in der Pandemie.
Klassische spirituelle Texte können uns den Umgang mit einer Pandemie nicht lehren, aber diese Texte können uns helfen, unsere tiefe gegenseitige Abhängigkeit zu erkennen und wie wir im Lichte dessen weiser und mitfühlender handeln können.
Vanakkam
Subramaniya Suresh

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